litschi187 - Memoiren der Familie Winzent


                                                                    Prolog




Scott Winzent entsprang einer berühmten Herzogsfamilie. Heutzutage jedoch verblasste der Ruhm von einst zusehens. Nur der Name Winzent ließ eine adelige Herkunft erahnen.
(Scotts Vater Marlow schrieb Tagebuch über das tragische Schicksal.)

Mein Sohn Scott  wurde am 05.01.1961 in Cardiff bei Wales geboren. Damals verfügte ich noch über große Ländereien, die ich 1970 wegen einer Wirtschaftskriese verkaufen mußte. Das war der Anfang vom Ende für uns. Wir waren Ruhm, Luxus und Glämmer gewöhnt. Fortan waren wir gezwungen ein Leben ohne Reichtum und Luxus zu führen. Wir zogen nach Edingburgh, wo wir uns ein neues , unbeschwertes Leben erhofften. Meine Frau Marry (geb. Diary 1940) verkraftete den Umzug und das neue Leben überhaupt nicht. Nach 2 für sie leidvollen Jahren 1972 erhängte sie sich auf unserem Dachboden. Ein furchtbares Trauma für ihn, denn er hatte Marry so vorgefunden. Seit dem Selbstmord meiner geliebten Frau änderte sich unser Leben schlagartig. Ich fing zu trinken an. Plötzlich war mir alles egal. Scott zog sich immer mehr zurück und hörte auf zu sprechen. In meiner grenzenlosen Verzweiflung veranlasste ich meine Schwester Mildrid meinen Sohn in ein Internat zu schicken. So brauchte ich mich nicht mehr um ihn zu kümmern. Ich war vorher ein sehr lebeslustiger Mensch gewesen. Ich weiß auch nicht, ob Scott es mir jemals übel nahm, als ich ihn damals wegschickte. Wir haben uns niemals wieder gesehen. .....


                                 1. Kapitel
                                Das Internat

Scott fing an sein eigenes Tagebuch zu entwerfen, da er sich ja sonst niemandem anvertraute.

Hallo, liebes Tagebuch. Ich schreibe von meinem Leben im Internat.
Der erste Tag war einfach grauenhaft. Die haben mich da behandelt, als ob ich blöd wäre. Tausende von Fragen prasselten auf mich nieder wie niemals enden wollender Regen. Nach 3 Stunden hörten sie endlich auf und schickten mich auf mein Zimmer. Beim Abendessen machten sich die anderen  Kinder über mich lustig und nannten mich Stockfisch. Gekränkt darüber zog ich mich zurück, und fing zu schreiben an.

Der Tagesablauf war immer ein und derselbe:
Um 6 Uhr aufstehen, waschen, anziehen. 7 Uhr Frühstück im großen Speisezimmer. Von um 8 Uhr bis um 16 Uhr Schule. Ab 17 Uhr Teestunde, dann eine Stunde Freizeit. Um 19 Uhr Abendessen, danach bis um 21 Uhr nochmals Freizeit. Schließlich ins Bett gehen. Es wurde stets nachkontrolliert, ob wir auch wirklich schliefen. Auch am Wochenende mußten wir um 6 Uhr aufstehen.

Das alles machte mir aber gar nichts aus, da ich sowieso schon traumatisiert von Mums tod war. Nicht nur ich hatte ein Problem, es gab auch andere Kinder mit Schwierigkeiten. Zum Beispiel ein Mädchen das stotterte, oder ein Junge, der nur Gewalt in der Familie erlebt hatte. Ich bekam alles mit, nur reden wollte ich einfach nicht mehr. In den Ferien hatte ich täglich Therapiestunden, in denen mir klar gemacht werden sollte doch bitte wieder zu sprechen. Jedoch 6 Jahre lang bemühten sie sich umsonst. In meiner wenigen Freizeit saß ich nur im Garten und schrieb Tagebuch, während die anderen Kinder lustig spielten. Im Winter ging ich in einen Wintergarten. So verging die Zeit ohne, das ich Freunde dort gefunden hatte. Ich wollte gar keine Freunde.

6 Jahre später:
Liebes Tagebuch,
ich hätte niemals gedacht, daß dieses Ereignis mich so sehr wachrütteln würde. Es passierte genau an meinem 17. Geburtstag. Ich saß am Fenster des Wintergartens und konnte Folgende Szene beobachten:
Ein Mädchen aus dem Internat feierte ihren Abschied. Ihre Mutter war da und wollte sie abholen. Die beiden umarmten und küßten einander, daß es mir sogleich ganz anders zumute wurde.
Ich fing an zu weinen vor Freude. Das war etwas ganz besonderes, da ich sonst keinerlei Gefühlsausbrüche den Therapeuten präsentierte. Endlich war ich auf dem Wege zur Genesung. Das fanden auch die Psychologen, aber es war noch viel Arbeit für mich bis dahin. Zunächst fing ich wieder an zu sprechen. Ich redete mir all meinen Kummer von der Seele. Nach einem halben Jahr war ich sozusagen therapiert und konnte in Ruhe meinen Schulabschluss absolvieren.
Danach wurde ich entlassen und fing ein neues Leben an.

                                 2. Kapitel
                              Auf Familiensuche

Sein erster Weg führte ihn nach Hause. Er wollte seinen Vater sehen und sich mit ihm aussprechen und versöhnen. Aber als Scott an sein damaliges Haus kam, fielen ihm sofort einige Veränderungen im Garten auf. Plötzlich kam ihm alles total fremd vor. Dennoch faßte er sich ein Herz und klingelte an der Tür, an dessen Klingel Susses Family draufstand. Eine junge Frau, kaum älter als er öffnete.
" Ja bitte, wer sind sie und was wünschen sie?", fragte sie.
" Mein Name ist Scott Winzent, sind ihre Eltern zuhause? Junges hübsches Fräulein.", kaum war die Frage zu ende formuliert kam ihr Vater hinausgestürmt. Was denn ein Landstreicher wie er hier zu suchen hätte. Dabei schob er seine Tochter grobb ins Haus zurück und machte ein böses Gesicht. Scott fragte sogleich, was mit dem vorhergehenden Eigentümer ( Mr. Marlow Winzent) geschehen war. Vor längerer Zeit war das sein Zuhause gewesen. Mit den Achseln zuckend wollte der jetzige Hausherr ihm schon die Tür vor der Nase zuschlagen, als plötzlich Misses Susses dazwischen ging und  Scott eintreten ließ. Ihr Mann verkrümelte sich schließlich schmollend und nörgelnd in sein Arbeitszimmer.
Zunächst bot sie ihm eine Tasse Tee an und führte ihn nach draußen in den Garten. *Wie sich hier alles verändert hatte.* dachte Scott etwas wehmütig. Sie setzten sich und als der Tee serviert wurde begann Scott zu erzählen. Misses Susses begann die Situation zu verstehen und erzählte ihm daraufhin, was sie über seinen Vater wußte. Aus der regionalen Zeitung hatte sie erfahren, daß sich Marlow Winzent vor 2 Jahren das Leben genommen hatte. Er sprang vor einen fahrenden Zug und war sofort tot. Jedoch nirgendwo wurde von einem Sohn berichtet, weil Marlow ihn niemals mehr erwähnt hatte. Die einzige, die ihn suchte war seine Tante Mildrid. Kurz nachdem Familie Susses in dieses Haus eingezogen war, rief sie die Nummer ihres Bruders an, die zu dieser Zeit noch existierte. Zunächst ging nur Mister Susses an den Hörer. Er interessierte sich nicht die Bohne dafür, was diese Frau zu sagen hatte. Aber als er es seiner Frau erzählte, war sie ganz angetan von dieser Geschichte und beschloß mit dieser Frau selber zu sprechen. Einige Tage später bot sich dazu die Gelegenheit, denn Mildrid rief erneut an. Die beiden kamen ins Gespräch mit dem Ergebniss, daß Misses Susses ihr helfen wollte, sobald Scott hier auftauchen würde. Sie gab ihm die Adresse seiner Tante und ihre Telefonnummer, dass er sich nochmals bei ihr melden konnte, wenn er bei seiner Tante angekommen war. Scott bedankte sich artig und war gerade im Begriff zu gehen, als er einen Schatten um die Ecke verschwinden sah. Sie waren die ganze Zeit über von ihrer Tochter Vera belauscht worden. "Sie spionieren wohl gerne Miss Susses.", spottete er und erwischte dabei gerade noch ihre Hand. Sie zuckte nur mit ihren Schultern und errötete. Dann entzog sie sich seinem Griff und verschwand empört in ihr Zimmer. Er lachte schallend und ging die Haustür hinaus. Er machte sich umgehend auf den Weg zu seiner Tante Mildrid, die er kurz vor seinem Internatsaufenthalt das letzte Mal gesehen hatte.
Es war schon spät am Abend, als er dort ankam. Aber es brannte noch Licht im Haus. Er klingelte, sofort wurde ihm die Tür geöffnet und eine kleine rundliche ältere Dame kam auf ihn zugestürmt. Es war tatsächlich Tante Mildrid. " Du guter Junge, wie schön dich nach monatelanger Suche wieder in meine Arme schließen zu können.", überschlug sich ihre Stimme vor Wiedersehensfreude. "Hallo, Tante Mildrid, ich freue mich auch dich wiederzusehen.", keuchte Scott bei dieser festen Umarmung. "Ach lassen wir die Förmlichkeiten einfach weg, nenne mich einfach Mildy.", sagte sie. Sie ließ ihm zuerst ein großzügiges und luxoriöses Abendessen servieren, da er bestimmt sehr hungrig sein mußte. Schon lange hatte er nicht mehr so etwas Gutes wie Pastete oder gar Kaviar gegessen. Als er sich so richtig satt gegessen hatte, zeigte ihm Mildy sein eigenes Zimmer, wünschte ihm eine gute Nacht und zog sich selber zur Nachtruhe zurück. Er schlief sofort in diesem gemütlichen Bett ein und träumte von Vera.
Am nächsten Tag erwachte er erst gegen Mittag. Tante Mildy erwartete ihn bereits gut gelaunt in ihrem Salon. " Na, mein Schatz ausgeschlafen?", begrüßte sie ihn. " Ja Tantchen ich habe eine Ewigkeit nicht mehr so gut und gemütlich geschlafen wie diese Nacht.", schwärmte er sich dabei ausgiebig reckend. Sie setzten sich hin und unterhielten sich zunächst über lustige Begebenheiten aus seiner Kindheit. Als Scott 4 Jahre alt war, platzte er einmal mitten in eine Geschäftsverhandlung seines Vaters hinein. Scott fragte ob er denn auch etwas dazu sagen könne, er sei ja auch ein Herzog und muß auch alles darüber wissen. So kam es, daß Marlow ihn auf seinen Schoß setzte und ihn zur allgemeinen Belustigung der anderen an dem Gespräch teilhaben lassen wollte. Es dauerte jedoch keine 5 Minuten, als Scott wieder runter wollte. Er verabschiedete sich mit folgenden Worten:"Tschuldigung, aber ich habe jetzt dringendere Geschäfte zu machen, ich muß mal." Schallendes Gelächter ertönte hinter ihm. 
Danach wurden die Themen etwas ernster.
"Tja, das waren noch wunderbare Zeiten", sinierte die Tante traurig vor sich hin. Scott dachte ebenso, sagte aber nichts. Stattdessen fing Mildy an ihm Fragen über seine weitere Zukunft zu stellen., wie er sich sein Leben denn nun vorstellte. "So genau habe ich mir das noch nicht überlegt.", lautete seine Antwort. "Wenn ich dir einen guten Rat geben darf, ich würde in deiner Situation versuchen so schnell es geht deine alten Ländereien, die dir als Herzog zustehen wieder zurückzukaufen."sagte sie. "Das hatte ich sowieso vor. Ich wollte erst einen sinnvollen Beruf erlernen, der mir freude macht und wo man viel Geld verdienen kann. So könnte ich mir meine Ländereien zurückerobern. Ich dachte da an eine berühmte englische Zeitungsargentur, wo ich mich bald bewerben wollte.", antwortete er euphorisch.


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